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Mein Großvater, der Fälscher: Eine Spurensuche in der NS-Zeit, by Charlotte Krüger
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Pressestimmen
»Eine spannende, sehr persönliche Spurensuche.« (Kurier am Sonntag, 10.05.2015)»Der Leser wird in eine Familienbewältigungsinitiative hineingezogen, die ihm hochspannende Einblicke in eine der absonderlichsten Unternehmung des Zweiten Weltkriegs gewährt.« (literaturmarkt.info, 08.06.2015)
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Charlotte Krüger, Jahrgang 1979, studierte Philosophie und Politik in Hamburg. Sie arbeitet im Redaktionsteam von Stefan Aust bei WeltN24.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt; Auflage: 1. Aufl. (11. Mai 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3421046239
ISBN-13: 978-3421046239
Größe und/oder Gewicht:
14,1 x 3,5 x 22,1 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
5.0 von 5 Sternen
5 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 385.271 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
Es bedarf großer fachlicher Souveränität und persönlichen Mutes, ein solches Buch zu schreiben. Charlotte Krüger hat der Versuchung widerstanden, ihre eigene Recherche zu einer pseudoobjektiven Wissenschaftsarbeit zu machen. Sie hat sich der Bedrohung gestellt, am Ende ihren Großvater vielleicht als Naziverbrecher erkennen zu müssen, der ihrer kindlichen Liebe nach äußeren Maßstäben nicht wert war.Antrieb und größte Stärke dieses Buches ist der Zweifel. Diese Geisteshaltung bei einem jungen Menschen entdecken zu können hat mich erfreut und erleichtert. Sie ist selten in unserem Zeitabschnitt allgegenwärtiger Gewißheiten. Charlotte Krügers Skepsis gegenüber den Taten des Großvaters, den Ergebnissen bereits vorhandener Forschung, der Meinung der eigenen Eltern führt am Ende zu ihrer eigenen, einleuchtenden Einstellung. - Die Courage muß man ersteinmal haben.Noch eins ist erfreulich: Charlotte Krüger schreibt klares, gutes Deutsch. Sie hebt sich wohltuend ab von der gefälligen Geschwätzigkeit vieler Ihrer Zunft.Charlotte Krüger hat ein außerordentlich lesenswertes Buch vorgelegt.
Hervorragendes Buch. Sehr gut und authentisch geschrieben
Zehn Jahre alt ist Charlotte Krüger als ihr Großvater Bernhard Krüger stirbt und sie hat keine Ahnung davon, dass er Jahrzehnte vorher im Auftrag der braunen Diktatur zum größten Fälscher aller Zeiten wurde. Mit gefälschten englischen Pfund wollte er damit England bezwingen.Was die Autorin hier mit ihrem Buch wagt, ist die schwierige Spurensuche nach einem Mann, den sie als kleines Mädchen als ihren Großvater geliebt hat. Aber wer war dieser Mann zuvor?Charlotte Krüger wollte es unbedingt wissen. Das Buch ist meines Erachtens aber nicht nur eine spannend erzählte Geschichte der Enkelin, sondern zugleich auch eine Erklärung einer, jedenfalls für mich nicht sehr bekannt gewesenen Aktion. Jüdische Gefangene mussten englische Pfund-Blüten produzieren. Bernhard Krüger trat für seine Häftlinge ein. Wer für ihn arbeitete war sicher vor dem Tod. Aber und auch dies kapiert die Enkelin recht schnell, ein Oskar Schindler war ihr Großvater keinesfalls.Die Autorin findet einiges um dem Fälscher nahe zukommen, aber so richtig zufrieden ist sie dann doch nicht mit dem Ergebnis ihrer Spurensuche. Etwas resigniert oder ernüchtert kommt ihr Satz: "Je mehr ich mich in seine Biografie eingegraben habe, umso weniger bekam ich ihn zu fassen. Meine Zerrissenheit ist geblieben. Was hatte die Spurensuche also gebracht?", mir vor.Ich bin der Autorin sehr dankbar, dass sie sich dieser sicher kräftezehrenden Spurensuche gestellt hat. Wir sollten viel öfter nachfragen, wo wir herkommen und was unsere Eltern und Großeltern getan haben. Nicht um über sie zu richten, sondern viel mehr um unseren eigenen Weg zu überprüfen!
Meine Frau und ich sind sehr begeistert von diesem Buch! Was für eine Recherchenleistung der Autorin! Und was für eine Leistung, die Balance zwischen historischen Dokumenten, Hinweisen, Zeugenaussagen einerseits und den Gefühlen für den eigenen Großvater andererseits zu behalten, fair abzuwägen, kritisch zu hinterfragen, erkanntes Unrecht als solches zu geißeln - um den Großvater dann wiederum vor ungerechten und daher widerlegbaren Vorwürfen zu schützen. Dieser Versuch einer gerechten Bewertung des Handelns eines nahestehenden Menschen während der Naziherrschaft ist höchst gelungen. Die Charakter-Spurensuche ist verknüpft mit seiner Tat, der wohl bisher größten und einzigartigen staatlich gelenkten Geldfälscheraktion, die in allen Details spannend beschrieben wird und zwangsläufig die menschenverachtenden Mechanismen eines Systems entlarvt, das nur durch das strikte Einhalten krimineller Befehlsketten existieren konnte. Manche Autor/innen holen sich den Applaus des Publikums durch gnadenlose, überhebliche Abrechnungen mit Angehörigen, die zu schwach oder zu feige waren, sich einem diktatorischen Regime zu widersetzen. Genau das hat Charlotte Krüger nicht getan, und das ist ihr großes Verdienst. Denn damit hat sie der Geschichte ihres Großvaters die Glaubwürdigkeit gegeben, die ihr Werk so besonders macht. Dieses Stück akribisch aufgearbeiteter Zeitgeschichte gehört in die Hände jedes Menschen, der bereit ist, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen - für heute und für morgen.
Warum wird in so vielen Familien so wenig über diese Zeit gesprochen? Warum schweigen oft selbst die Eltern beharrlich? Mühsam sammelt sich die Genration der Enkel Informationen über die Rolle ihrer Familie während des Nationalsozialismus zusammen.Charlotte Krüger stellt in ihrem Buch viele Fragen stellvertretend für die Generation 30+ und begibt sich zudem auf eine historisch relevante Spurensuche: Was geschah wirklich in der Geldfälscherwerkstatt im KZ Sachsenhausen? Wohin sind all die Blüten verschwunden? Und für die Autorin die wohl persönlichste Frage: Wie viel Schuld hat mein Großvater tatsächlich auf sich geladen?Ich kann das Buch in mehrfacher Hinsicht nur empfehlen!
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